Altoschatz Kirche
Adresse
Heinrich-Mann-Straße
04758 Oschatz
- Rollstuhlgerechter Zugang
Von der Zeit der Erbauung der Kirche Altoschatz, die vorher wahrscheinlich Kapelle gewesen ist, kann wenig gesagt werden. Die bauliche Anlage lässt aber auf ein hohes Alter schließen.
Ursprünglich war die Kirche dem heiligen Pankratius geweiht und wird 1330 als Pfarrkirche erwähnt.
In ihrem heutigen Erscheinungsbild besteht die Kirche aus drei Teilen: einem östlichen Rundbau (Sakristei), einem gotischen Chor und einer westlichen Verlängerung der Halle in Chorbreite (ca. 17. Jahrhundert). Bei dem Rundbau, welcher heute als Sakristei dient, steht die Meinung im Raum, dass es sich dabei um eine ehemals freistehende Rundkapelle der Romanik handeln könnte. Die baulichen Beweise dazu fehlen allerdings. Der spätgotische Chorbau schließt östlich mit einem 3/8-Schluß ab. Das Maßwerk der Fenster wurde bei der Erweiterung etwa 1680 ausgebrochen. Das tatsächliche Alter des Chores zeigen das Südtor und das Sakramentshaus in der Nordwand. Beide zeigen spätgotische Formen mit Birnenprofilen und starken Überschneidungen, etwa 1510 – 1525 zu datieren. Ein Gewölbe scheint ursprünglich in Planung gewesen zu sein. Davon zeugen die vorhandenen Gründungen für Strebepfeiler an den Außenmauern. Dies kam aber nicht zur Ausführung, sondern es erfolgte im Innenraum eine Flachdeckung. Zum Ende des 17. Jhdt. erfolgte eine Erweiterung der Kirche nach Westen. Dies dokumentiert sich vor allem an der rechteckigen Form der Fenster. Den schlichten Dachreiter, der die Glocken und die Uhr aufnimmt, erbaute der Oschatzer Zimmermeister Christian Gottlieb Ackermann im Jahr 1810.
Die Inneneinrichtung entstammt unterschiedlichen Zeitepochen. Der Altar, welcher ursprünglich ein spätgotischer Flügelaltar war, stammt aus der Erbauungszeit des Chores um 1525. Der Mittelschrein wurde durch den Einbau einer Kanzel um 1810 entfernt. Die drei Figuren auf der Kanzelkrone (thronender Christus, Maria und Johannes) entstammen vermutlich diesem Mittelschrein. Die an den Kanzelseiten angebrachten Altarflügel und die Predella zeigen Schnitzereien mit Darstellungen aus dem Leben Jesu. Die Rückseiten der Flügel sind mit verschiedenen Heiligen bemalt. An der Nordwand des Chores befinden sich stattliche Grabdenkmäler aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Von der Chordecke schwebt ein spätbarocker Taufengel in Lebensgröße, ca. Ende 18. Jhdt. An der Süd-,West- und Nordseite des Kirchenraumes finden sich Emporen die zu verschiedenen Zeiten, von 1680 bis 1819 eingebaut wurden. Die nördliche untere Empore ist mit Bibelsprüchen bemalt. Die heute existierende Orgel wurde von der Firma Jehmlich in Dresden 1908 erbaut und ersetzte die Orgel der Firma Gottleuber aus Colditz, welche ca. 1790 eingebaut wurde. Ursprünglich war das Werk der Firma Jehmlich als Hausorgel für eine Villa in Dresden geplant. Warum diese relativ kleine Orgel gewählt wurde ist unbekannt. Wegen zu geringer Klangfülle wurde sie nach 1945 im zweiten Manual erweitert um ihr mehr Klangschärfe zu verleihen.